An(ge)dacht

plötzlich Advent

Liebe Gemeindemitglieder und Gäste!

Plötzlich Advent - aber eine vorweihnachtliche Stimmung wollte sich bei mir nicht recht einstellen. Die weltweiten Kriege und Krisen beunruhigen mich. Die Menschen, die an meiner Tür um Hilfe bitten, erzählen nicht mehr nur von dem, was ihnen materiell fehlt, sondern berichten vermehrt von Feindseligkeit und Ablehnung, die sie erleben. In meiner Familie und im Freundeskreis sind einige lebensbedrohlich erkrankt.

Plötzlich Advent - und es sind nicht in erster Linie fromme Texte, es sind Kinder, die die weihnachtliche Hoffnung dann doch in mir wachrufen. Leuchtende Augen und begeisterte Stimmen vor allem der Kinder, die mich beim adventlichen Mitsingkonzert am Ersten Adventssonntag berühren. Aufgeregte Kinder (und glückliche Eltern), die einen Tag später dem Heiligen Nikolaus Danke sagen und sich mal eher scheu oder auch ganz selbstbewusst mit dem Heiligen Mann fotografieren lassen. Sie öffnen mein Herz und lassen mich etwas spüren von einer unzerstörbaren Hoffnung. Oder der Besuch der Kindergartenkinder vor ein paar Tagen in der Propstei. Mit welcher Hingabe und Begeisterung sie die Tannen vor meinem Haus weihnachtlich schmücken! Und dann beim anschließenden Aufwärmen mit Kinderpunsch - und das hat mich dann richtig umgehauen - erzählt mir eine Dreieinhalbjährige mit echter Entrüstung, dass Maria und Josef nicht ins Haus durften, sondern im Stall übernachten mussten.

Das lerne ich immer wieder gerne von Kindern: In der Hoffnung und Freude zu leben, ohne die Realität auszublenden! Hat mir das nicht schon das Kind in der Krippe beigebracht …?

„Lasst die Kinder zu mir kommen, denn ihnen gehört das Himmelreich.“

Mit dieser Einladung Jesu wünsche ich Ihnen eine hoffnungsvolle Adventszeit,

Propst Michael Langenfeld

Zurück