An(ge)dacht

Gastfreundschaft als marianische Haltung

Die Ferien- und Urlaubszeit schenken uns allen auch einen ganz besonderen Blick auf Maria.  Viele Menschen besuchen gerade in den Ferien auch als Touristen Kirchen und Köster, schauen sich Kapellchen am Rande des Weges an und verweilen manchmal im Gebet vor einem Bildnis der Gottesmutter Maria.  Ich möchte diesen Blick aber auch sehr gerne auf die Gastfreundschaft beziehen.

 

Denn dies ist eine wahrhaft „marianische Haltung!" Warum? Viele von uns dürfen jetzt in den Sommerwochen wieder Gäste zu sich nach Hause einladen oder auch selber zu Gast sein auf Terrassen und in Gärten. Eine der ganz wichtigen Tugenden des Christentums ist die Gastfreundschaft. Ich lasse jemand anderen Anteil nehmen an meinem Leben, an dem, was mir so zu sagen „heilig ist“. Gastfreundschaft beschränkt sich dabei nicht auf das festliche Mahl oder das Gewähren von Übernachtungsmöglichkeiten. Gastfreundschaft ist auch ein geistliches Geschehen. In gewisser Hinsicht dürfen wir, wie Maria, Gott bei uns wohnen lassen. In den frohen und unbeschwerten Stunden erleben wir gerade unseren Austausch als etwas sehr Bereicherndes. Manches im Leben zeigt sich uns vielleicht in einem neuen, verwandelten Licht und hilft uns voranzuschreiten. Gastfreundschaft öffnet mich für das gemeinsame Gespräch, warum nicht einmal auch unter dem Leitgedanken: „Was zeichnet eigentlich deinen Glauben an Gott aus?“ „Was trägt dich?“ „Was sind deine Zweifel?“ „Worauf gründet deine Hoffnung?“ „Wer ist es, der dir Halt gibt – und wodurch?“

Auf Maria zu schauen, heißt daher, dem Gottessohn nahe zu sein, dem sie das Leben geschenkt hat, wie jede andere Mutter auf dieser Erde auch. Der Blick auf Maria zeigt mir, dass wir als Menschen im Augenblick unserer Empfängnis im Leib unserer Mutter von Gott her den Lebensatem geschenkt bekommen haben. Das kann mich mit einer tiefen Dankbarkeit erfüllen, gegenüber meiner Mutter, die mich empfangen, getragen und geboren hat und gegenüber Gott, der wollte und sah, wie ich entstand. Warum lassen wir Ihn dann nicht öfter bei uns zu Gast sein, gerade auch im Alltag des Lebens?

Pastor Gregor Kauling

 

 

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