An(ge)dacht

Salz der Erde

Das ist Ihnen vielleicht auch schon mal passiert. Da habe ich viel Energie und Herzblut in die Vor- und Zubereitung meiner Lieblingsspeise gesteckt und es genügt ein kleiner Moment der Unaufmerksamkeit - schon ist die Suppe versalzen.

Und dabei gehöre ich zu den Menschen, die durchaus gerne mal zum Salzstreuer greifen, um dem Essen noch mehr Geschmack zu verleihen. Jedenfalls kann ich mir derzeit nicht vorstellen, ganz auf Salz zu verzichten. Aber das muss ich ja auch nicht.

Jesus sagt: "Ihr seid das Salz der Erde." Nicht nur weil ich durchaus gerne Salz mag finde ich das ein schönes Bild für uns Christen. Unsere Bestimmung finden wir nämlich nicht, wenn wir uns selbst genügen, Salz alleine hat nun wirklich keinen Wohlgeschmack. Wenn wir uns in die Lebenssuppe der Welt hineingeben können wir ihr einen guten Geschmack verleihen. Die Angst vor der Selbstauflösung ist dabei unnötig. Hingabe ist schließlich ein Kernmotiv unseres Glaubens. Andererseits mahnt Jesus uns auch davor, schal zu werden. Wenn man uns in der Welt nicht mehr herausschmeckt, dann verlieren wir unseren Sinn.

Zum Weltmissionssonntag  2023 wurde das Jesuswort "Ihr seid das Salz der Erde" als Leitwort gewählt. In einer Zeit in der uns manche Suppe aus Gewalt, Hass, Ausbeutung und Zerstörung eingebrockt wird, kann dieses Wort zu einem wirklichen Hoffnungssatz werden. In vielen Krisenregionen der Welt sind kirchliche Hilfswerke und christliche Gemeinden für die Ausgebeuteten, geschlagenen und unterdrückten Menschen da. Mit Spenden und Gebeten werden sie von Christen weltweit unterstützt. Auch wenn all diese Initiativen im Angesicht von Krieg, Terror, Ausbeutung und Unterdrückung manchmal kaum sichtbar zu sein scheinen, geben sie dieser brutalen Welt einen anderen Geschmack. Zu viele Menschen gibt es auf der Welt, die sich tagtäglich bemühen, Hass und Gewalt zu säen. Anstatt einen sinnvollen Beitrag für ein friedvolles und gerechtes Miteinander zu leisten, kochen sie lieber ihr eigenes Süppchen. Es wird ihnen nicht schmecken, dass wir ihnen mit Nächstenliebe und Frieden ihr Süppchen ganz schön versalzen können.

Tage die nach Frieden schmecken wünscht Ihnen Richard Schu-Schätter, Pilgerseelsorger

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